Hallo liebe Lemmy Fahrrad Community. Ich fahre gerne und viel Rennrad. Meine Freundin fährt auch regelmäßig Fahrrad, hat aber dabei nicht die selben sportlichen Ambitionen und fährt lieber aufrecht. Ihr Bike geht eher Richtung Hollandrad.
Wir haben auch schon schöne Radtouren zusammen gemacht. Trotzdem denke ich mir manchmal, dass es cool wäre, wenn sie dabei sein könnte wenn ich “richtige” Rennradtouren mache. Aber die Geschwindigkeiten, Strecken und Höhenmeter, die ich dabei zurücklege sind mit ihrem Bike nicht realistisch und Lust auf ein Rennrad zu steigen hat sie auch nicht.
Daher frage ich mich: Wäre da vielleich ein E-Bike eine Lösung? 25km/h wäre vom Tempo schon okay für mich und die Anstiege dürften damit ja vermutlich auch kein Problem sein (höchstens für mich wenn sie da mit 25km/h hochballert 😅). Aber wie sieht’s mit der Reichweite aus? 100km mit 1500hm sind, wenn ich Zeit dafür habe, für mich eine relativ typische Ausfahrt. Kriegt man sowas mit einem E-bike hin oder reicht der Akku für sowas eher nicht? Wie sieht’s bei den Abfahrten aus? Kommt man da mit dem E-Bike hinterher oder ist auch da bei 25km/h schluss?
Hat vielleicht sogar jemand hier schonmal eine Ausfahrt mit Rennrad und E-Bike ausprobiert? Wie war das? Wo muss man sich da eventuell anpassen? Freue mich über Feedback und eure Erfahrungen 🙂
Kleines Achtung: Die Motoren sind ja auf 250W begrenzt und das ist zwar eine ordentliche Tretunterstützung, aber je nach Gesamtgewicht und Steigung musst du da trotzdem noch gut trampeln.
Das ist aber nur die Dauerleistung. Die Maximalleistung kann deutlich darüber liegen. Hier ist ein Artikel zum Bosch CX und der relevante Ausschnitt dazu:
Der 2,9 kg schwere Bosch Performance Line CX setzt bis zu 85 Nm Drehmoment frei und soll bis zu 600 Watt Maximalleistung liefern. Beim renommierten Prüfinstitut Velotech haben wir im Labortest gemessen, dass man je nach Trittfrequenz bereits zwischen 170 und 200 Watt Fahrerleistung im Turbo-Modus die maximale mechanische Leistung von 600 Watt aus dem Motor abrufen kann. Wer im Turbo-Modus stärker in die Pedale tritt, kitzelt nicht mehr Leistung aus dem Motor heraus. Das entspricht auch ungefähr dem vom Hersteller angegebenen Unterstützungsverhältnis von 340 %. Rein rechnerisch heißt das: Wer mit 176 Watt in die Pedale tritt, wird um das 3,4-Fache der Eigenleistung unterstützt und erreicht eine Maximalleistung von 600 Watt.
100 Kilometer sind für die meisten E-Bikes kein Problem. Aber 1500 Höhenmeter? Da wird’s dann vermutlich eng.
Bergab: so schnell wie man mag. Die Motorunterstützung schaltet bei 25 km/h ab, aber wenn Schwerkraft, Beinmuskeln, oder eine Kombination von beiden, mehr schaffen: kein Thema.
Schade, eigentlich mag ich es Berge hochzufahren, aber vielleicht dann doch eher flachere Touren 🙂
Mit einem guten E-Bike ab 500Wh Akku und z.B. einem Bosch Performance CX Motor kommt man schon gut auf 100km im Eco-Modus. Hängt aber natürlich davon ab, wie viel man selbst dazu beiträgt, wie bergig die Strecke ist, wie windig es ist und wie das Schaltverhalten ist, vor allem in den Bergen.
Die Unterstützung geht ja bis 25km/h, darüber fällt die Motorleistung schnell ab und spätestens ab 27 km/h strampelt man komplett alleine. Ich fahre entspannt mit 100 - 150W manueller Leistung und hab schon manche 100km Tour in flachem Gelände gemacht, dafür aber mit Kinderanhänger.
Nabenmotoren ermöglichen auch Rekuperation beim Bergabfahren, ich habe damit aber keine Erfahrung und weiß daher nicht, wie gut man damit bergauf fahren kann.
Cool, danke für deine Erfahrungswerte. Sieht man bei einem E-Bike wie viel Watt man tritt? Ist da quasi Standardmäßig ein Powermeter verbaut? Darf ich fragen was du für ein E-Bike fährst?
Ich hab das KTM Macina Sport 11 (2018). Es zeigt direkt in Echtzeit meine Tretleistung im Kiox 300-Display an und zeichnet sie auch für meine Strecke zur späteren Auswertung auf.
Das genaue Modell scheint aber nicht mehr verkauft zu werden. Und das Nachfolgemodell Macina Sport SX 10 (2024) ist mit 400Wh Akku und dem 55NM SX-Motor wie es aussieht eher auf leicht getrimmt, hat also weniger Leistung und Reichweite.Da wäre das KTM Macina Style 730 mit 750Wh Akku und 85NM CX-Motor eher das zweckmäßigere für Onroad und das KTM Macina Kapoho LTD64 für Offroad. Sind dann aber auch schon jenseits der 4000€ bzw. 6000€.
Die Bosch CX-Motoren geben übrigens bis zu 600W dazu, nicht bloß 250W, wie ich hier gelesen habe.
Nicht standardmäßig. Ich sehe bei meinem Bafang nur, wieviel der Motor dazugibt, das allerdings sehr flink und genau.
Wenn man das oft beobachtet, gewinnt man Erfahrung und kann dadurch die eigene Tretleistung auch einschätzen, aber natürlich nur relativ grob.
Bei Bosch System hat man ein eingebautes powermeter. Man sieht immer live wie viel watt man gerade tritt, und auch später in der Auswertung.
@horse wir sind ab und an in diese Kombination unterwegs- allerdings deutlich kürzere Strecken. 100km sind auch auf einem E-Bike eine Tour für geübte. Dazu kommt, dass die meisten E-Bikes so um die 50-70km Reichweite haben, je nach Unterstützung. Gerade Höhenmeter fressen auch ordentlich Akku. Gibt auch Modelle mit mehr Reichweite, z.B. mit nem zweiten Akku.
Abgesehen von der Distanz ist das aber eigentlich immer ne nette Kombi. 25 km/h ist ein angenehmes Tempo.
Danke für dein Feedback. Hab auch beführchtet, dass die Reichweite knapp sein könnte. Man will ja dann auch nicht unbedingt mit 1% Akku zu Hause ankommen. Das ist schade, dass so lange Strecken eher schwierig wären, aber cool, dass es auf kürzeren Strecken scheinbar gut klappt 🙂
Wir werden hoffentlich bald die Möglichkeit bekommen das auch mal auszutesten. Die Mutter meiner Freundin hat ein E-Bike und wenn das Wetter gut ist wenn wir sie das nächste mal Besuchen, wollte ich mein Rad mitnehmen.
Ausprobieren würde ich dir auch vorschlagen! Grundsätzlich passt das schon relativ gut zuammen. Nachdem beim E-Bike bei ~25km/h schluss ist, liegt der Schnitt natürlich da drunter. Aber zumindest für mein Gefühl ist es immer noch schnell genug damit es nicht langweilig wird, und Bergauf kommt man dann mit dem Rennrad schonmal ins Hintertreffen wenn man nicht am Akku spart. Ich habe mit meiner Partnerin ne ähnliche Konstellation, nur dass das E-Bike ein (sportlicheres) Lastenrad mit unserem Kind drin ist. Die Länge der Touren fällt dadurch natürlich kürzer aus, weil kein kleines Kind stundenlang ohne Pause da drin sitzen will. Aber auch ohne Kind und auf einem normalen E-Bike wird das für deine angepeilten Längen und Höhenmeter mit einem Akku nicht reichen. Man kann sich aber einfach nen zweiten Akku Besorgen, in eine Fahrradtasche werfen und unterwegs tauschen. Am wichtigsten ist aber dass deine Freundin auch Lust auf so Lange Touren haben muss. Sonst macht man halt kleinere, und möglicherweise will sie irgendwann selber weiter fahren :)
@skilltheamps So ungefähr sieht das bei uns auch aus. Wobei ganz klar die Akkureichweite nicht das Thema bei uns ist, wir haben eine Konfiguration mit zwei Akkus, die Reichweite ist zwischen 150 und 200km, je nach Gelände und Energieaufwand der Fahrerin. Aber meine Partnerin fährt auch damit nicht mehr als 70km an einem Tag - und wir machen eigentlich alle Touren tagtäglich und auch Urlaub mit dem Rad, sie ist also keine ungeübte Fahrerin.
Wie sieht’s bei den Abfahrten aus? Kommt man da mit dem E-Bike hinterher oder ist auch da bei 25km/h schluss?
Die 25 km/h-Begrenzung bezieht sich auf die elektrische Unterstützung. Wenn man ausreichend tritt oder bergab fährt geht’s natürlich auch schneller, da greift keine automatische Bremse oÄ. Der limitierende Faktor ist gerade bei Gelegenheitsfahrer:innen eher die (durchaus berechtigte) Angst. Je nach Strecke und Erfahrung würde ich da vorher auch nochmal richtiges Bremsen üben, wenn man die Passstraße mit durchgehend leicht angezogener Bremse fährt kann man dabei schnell die Bremse überhitzen.
Nachtrag: 100km sind mit dem E-Bike 4h aufwärts. Gerade bei aufrechter Sitzposition (aber auch so) würde ich mir da nicht nur Sorgen um den Akku, sondern auch ums Sitzfleisch machen.
Ja, das macht schon Sinn. Hätte glaube ich auch keinen Bock auf nem Fahrrad mit höherem Schwerpunkt super schnell irgendwo runterzuheizen. Würden wir vermutlich dann auch eher entspannter angehen, als wenn ich alleine Fahre und entsprechende Strecken auswählen. Das mit den Bremsen ist auch ein guter Hinweis. Als Rennradfahrender hat man das natürlich auf dem Schirm, aber als Alltagsfahrer*in vielleicht nicht unbedingt.
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Ich verstehe diesen Kommentar leider nicht 🙈