Göttingen. Was einige im Vorfeld des Bauernprotests am Montag befürchtet hatten, nämlich dass Rettungswagen durch die Staus behindert werden könnten, ist am Göttinger EKW Realität geworden. So benötigte ein Krankenwagen, der einen Patienten mit schlechtem Allgemeinzustand aus Hohegeiß im Oberharz in das Weender Krankenhaus brachte, eineinhalb Stunden für die Strecke – und das trotz Sonder- und Wegerechten. Normalerweise wird dafür etwa eine Stunde veranschlagt.
„Der Krankenwagen musste wegen des Streiks viele Umwege in Kauf nehmen“, teilt EKW-Pressesprecher Stefan Rampfel mit. Dem Patienten gehe es aber gut, fügt er hinzu. Zudem seien am Evangelischen Krankenhaus Göttingen-Weende viele Kolleginnen und Kollegen aus unterschiedlichen Bereichen, unter anderem aus der Notaufnahme, von den Stationen oder aus den Funktionsbereichen, trotz früherer Abfahrt zu Hause nicht rechtzeitig in Weende angekommen: Vor allem aus dem Bereich Duderstadt hätten Beschäftigte vier Stunden für ihre Anfahrt benötigt, so Rampfel weiter.
Ein Unfallchirurg habe es bis zum Mittag von Heiligenstadt noch gar nicht bis nach Göttingen geschafft – trotz Vorzeigen des Arztausweises und Diskussion mit den Demonstranten. „Man sei nicht sehr kooperativ gewesen“, gibt Rampfel seine Aussage wieder. Auch das Zeigen der Warnweste als Signal, dass man als Krankenschwester arbeitet und Patienten versorgen muss, habe nicht bei allen Traktorsperren funktioniert.
Haben die sich denn im Vorfeld keinen Passierschein von den Treckerterroristen ausstellen lassen? Es wurde doch groß angekündigt, dass sie Gesundheitspersonal durchlassen wollten. Naja, hat das Einsatzteam wohl zu spät einen Antrag gestellt!