Rund drei Viertel der Menschen in Deutschland finden die Kirchensteuer nicht mehr zeitgemäß. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur hervor. Von den Menschen, die sich in der Umfrage als Christen bezeichneten, gaben 43 Prozent an, das Zahlen der Kirchensteuer könne auch sie zum Austritt bewegen.
Verstehe überhaupt nicht, dass die Kirche quasi Opt-Out und nicht Opt-In ist…
Sie ist schon opt-in, nur wurde das von deinen Eltern entschieden. Es ist schon interessant, dass das geht, denn eigentlich ist man nicht an Verträge gebunden, die Dritte über einen abgeschlossen haben. Und monatlich Geld irgendwohin abzugeben klingt schon ziemlich vertrag-ig.
Eltern können sehr wohl rechtsgültige Verträge für ihre Kinder schließen. Das ist normalerweise kein Problem und grundsätzlich dürfte das auch bei anderen Vereinen so auftauchen - dann bist du halt seit frühester Kindheit Mitglied im Sportverein und mit dem 18. Lebensjahr geht dann die Zahlungsverpflichtung auf dich über. Das Problem bei der Kirche ist halt a) dass die Mitgliedschaft auch “unbewusst” passieren kann, was dir dann unbewusst gigantische Steuernachzahlungen beschert und b) dass der Austritt so kompliziert gemacht wird.
Woanders gibt’s aber die Auflage dass die Verträge dem Kindeswohl dienen müssen.
Wird echt hart zu verargumentieren dass “das Kind muss Geld zahlen ohne was dafür zu erhalten” seinem Wohl dient. (zumindest ohne esoterische Begründung)
Beide Großen Konfessionen wird jedes Kind mit ca. 14 Jahren selbst nochmal nach der eigenen Entscheidung gefragt. Nennt sich Konfirmation bzw. Firmung. Ab diesem Zeitpunkt sind sie in der Kirche Quai Volljährig und auch Wahlberechtigt.
Der größte Teil der betroffenen Kinder dürfte zu diesem Zeitpunkt noch keine Kirchensteuer von selbst erwirtschaftem Einkommen gezahlt haben.
ja, ist grundsätzlich schon recht nett, bis auf jenes winzige Detail dass die Antwort auf die Frage nicht für die Kirchensteuer relevant ist.
Du kannst sogar ganz die Teilnahme an Konfirmation/Firmung weglassen und wirst trotzdem bis zum aktiven Austritt aus der Kirche Kirchensteuer zahlen.
Das stimmt, die Kommunikation zum ausführenden Finanzamt fehlt. Ich unterstelle hier, dass das kein Zufall ist.
Das wäre ein Argument, wenn alle nicht gefirmten Personen dann auch keine Kirchensteuer zahlen müssten. So ist es aber eben nicht.
Du misst ja auch weder Taufe, Kommunion oder Firmung mitmachen. Abkassiert wird allein auf Grund dem Häckchen welches die Eltern nach der Geburt gesetzt haben. Schon absurd.
wird teilweise noch absurder. Es gibt Fälle, in denen Kirchensteuer von Leuten kassiert wurde, die nie in der Kirche waren. Austreten war dann auch schwierig, da sie ja nicht getauft und somit in die Kirche eingetreten waren…
In diesen Fällen sollte es reichen einen Wisch vom Pfarrer/Priester geschrieben zu bekommen, dass man da kein Mitglied ist und auch nie drin war. Das hat zumindest in dem Fall gereicht, der mir bekannt ist. Auch wenn das schon hart dreist ist beweisen zu müssen, dass man etwas nicht ist/war. Normalerweise läuft das anders rum.
Das “besondere Kirchgeld” ist auch eine ganz eigene Ausgeburt an abartigkeit. Du bist nicht in dein Kirche, dein Ehepartner schon? Du verdienst auch noch deutlich besser? Ihr seid zusammen veranlagt? Dann zahl mal schön für deinen Ehepartner Kirchensteuer on top.
Ich würde nicht davon ausgehen, dass das immer so einfach ist. Ich wüsste auch gar nicht, zu wem ich da gehen müsste, damit der sich dann verpflichtet und berechtigt und befugt und wasweißich fühlt.
Das Finanzamt hatte in dem mir bekannten Fall gesagt “örtlicher Pfarrer”. Die betroffene Person hat sich da zu Recht tierisch aufgeregt und wenn der Pfarrer nicht kooperiert hätte wäre das für den bestimmt nicht gut ausgegangen. Eine riesige Sauerei ist das trotzdem. Wäre ich betroffen gewesen hätte ich vermutlich ein riesen Fass von wegen Kinderfickerschutzverein aufgemacht.
Du kannst auch dazu gezwungen werden. Wenn dein AG ausversehen ankreuzt dass du katholisch bist, bist du wieder Teil der Kirche und musst den offiziellen gerichtlichen Weg raus nehmen um die Steuer wieder loszuwerden
Aber das ist sie doch.
Nachdem man sein Leben lang dazu erzogen wurde ja zu sagen, darf man dann als mündiger Jugendlicher, unter den Augen der ganzen Familie und Gemeinde völlig frei von jedem Gruppenzwang, in der Firmung/ Konfirmation aktiv zustimmen.
Auch als Ungefirmter muss man austreten, sonst geht der Klingelbeutel in der Gehaltsabrechnung um. Quelle: ich.
Aber auch wenn du da nirgends mitmachst, dann zahlst du doch trotzdem die Steuer, wenn deine Eltern dich angemeldet haben.
Und nicht vergesssen, dass Geld winkt.
Ich war in der Schule schon etwas neidisch wenn die Kinder aus christlichen Familien erzählt haben wie viel Geld sie bekommen haben.
Deswegen habe ich mich brav konfirmieren lassen und bin mit meinem ersten echten Gehalt ausgetreten. Das beste von beidem
bestes von beidem? Jugendweihe hätte gerne Worte mit dir.
Ist das so ein Ostding für das ich zu Wessi bin um es zu verstehen?
So halb. Jugendweihen sind eigentlich nur ein atheistisches Pendant zur Konformationsfeier. Diese waren in der DDR aber “Pflicht” für die Jugendlichen und sind deshalb heutzutage im Osten noch weit verbreitet.
Ah OK, ja das ist natürlich noch ne Spur geiler. Leider gab’s das Konzept so nicht bei uns (oder zumindest ist mein junges Ich nicht auf so was gekommen)